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Verwehte Spur


Ein Greis streift im Park so vor sich hin
Tief in Gedanken versunken
Seine Jugendzeit ging schnell dahin
Der Mut von einst ist verklungen.

Ja was soll es nun mit dem Leben!
Verlassen hat ihn all sein Streben
Die Energie, der Erfolgsdruck ist weg
Zurückgeblieben ist nur der Schreck.

Oh Gott lass mich nicht verzagen
Wo ich so viele Lasten getragen.
Fleißig gerackert Tag und Nacht.
Mit Freude und Kraft auch vieles geschafft.

Und nach dem leisen Abendgebet
Sind laue Träume schnell verweht.
Auch die Spur, die sich gezogen
Ist in dunkler Nacht längst verflogen.

Bild: Nikolaus Birkenheuer 2011
von Nikolaus Birkenheuer
(* 19.10.1921 - † 07.09.2011)

Erstellt: 03.12.2013, zuletzt geändert: 31.12.2013

Grußwort


Grabatz heißt der schöne Ort, von dem wir einst alle fort.
Das Dorf mit den geraden Gassen, haben wir alle längst verlassen.
Den Ort hatten wir uns auserkoren, dort wurden wir geboren.

In diesem schönen Ort, sprachen wir als Kind das erste Wort.
Mit dem Schulranzen umgehangen, sind wir dort zur Schule gegangen.
Dort haben wir getanzt und gelacht, so manchen Scherz gemacht.

Bei so manchen zog die Liebe ein, was konnte da schöner sein?
Fast jeder stand, es ist doch klar - in der Kirch vor"m Traualter.
Dort haben wir ums Brot gekämpft, bis das aus uns der Schweiß gedämpft.

Wir haben uns vieles zugetraut und so manches aufgebaut.
So mancher liegt in ewiger Ruh - die Heimaterde deckt ihn zu.
Auch unserer Toten wollen wir gedenken, Gott möge ihnen die Ruhe schenken.

Es waren doch auch schöne Zeiten, dies kann doch keiner hier bestreiten.
Nur noch was hier geschrieben - und die Erinnerungen sind geblieben.

Wir, die einst gemeinsam lebten, wie ein Stamm zusammen klebten,
sind im Laufe der Zeit wie vom Wind zerstreut.

Das Schicksal hat in dieser Welt, jeden woanders hin bestellt.
Darum liebe Landsleute dieses Treffen heute -
hat es so gut gemacht - und uns wieder zusammengebraucht.

Alle die sich sehen wollten und heute kommen konnten,
haben die Einladungen wahrgenommen und sind hier her gekommen.

Ich begrüß euch herzlich alle und wünsch, dass es euch gefalle.
Danke möchte ich denen sagen, die zu diesem Treffen beitragen.

Gott gebe ihnen die Kraft, dass ihr es noch weiter schafft.
Ist dies nicht einfach wunderschön, dass wir uns heute wieder sehen?

Feste wie die vor Jahren in der alten Heimat waren,
erinnern uns immer wieder, an liebe Menschen und unsere Lieder.

Drum reicht Euch heut die Hand und erzählt Euch allerhand.
Genau wie vor Jahren - als wir in Heilbronn waren,
so schön soll"s heute wieder sein, dass wir uns alle können freuen.

Auch den da oben wollen wir heute loben.
Er hat uns gut verwaltet, darum sind wir so gut erhalten.

Nun wünsch ich nochmals allen, es soll euch gefallen!
Ich wünsche uns auf"s Neue, halten wir uns die Treue.

Alle die heut hier waren, kommt wieder in einem Jahr!
Wer jeden Tag sich freut und lacht, jeden Morgen früh erwacht
und Abends trinkt ein Gläschen Wein, wird gesund bald 100 Jahre sein.

Ist das Treffen heute aus, kommt alle wieder gut nach Haus!

von Magdalena Paul, beim Treffen in Landshut 2006.

Erstellt: 03.12.2013, zuletzt geändert: 28.12.2013

Daheim


Daheim, Was mag das sein?
Das Wort klingt so beruhigend, so fein.

Daheim, da fühlt man sich wohl,
da ist man glücklich, da ist man froh.

Daheim! Kein Reichtum auch kein Geld,
kann es ersetzen auf dieser Welt.

Daheim, dass ist das Nest, das jeder braucht,
da ist es ruhig, manchmal auch laut.

Daheim, dass ist der Ort,
an denn's mich zieht, bin ich mal fort.

Daheim, findet man Hoffnung, Wärme, Kraft,
die man braucht, dass man den Alltag schafft.

Daheim, ist Liebe und Gegorgenheit,
nicht leicht zu finden in dieser Zeit.

Daheim, gibt Zuversicht und Vertrauen,
Freundschaft, auf die man kann bauen.

Ach, könnte es doch überall so sein,
dann fühlte man sich immer wie daheim.

von Gerlinde Kaske (geb. Müller)

Erstellt: 03.12.2013

Mein Dorf


Mein Dorf Grabatz wird es genannt,
es liegt in der Heide im Banater Land.
So schön und weiß war jedes Haus,
hier gingen die Eltern ein und aus.
Als Kinder spielten wir im Hof,
heute sind wir alle groß.
Schön war unsere Jugendzeit,
alles liegt zurück so weit.
Gefeiert wurden so manche Feste,
die Kirchweih, war das beste.
Getanzt wurde unter dem Kirchweihbaum.
Ach, war das alles nur ein Traum?
Der Rosmarain, der schönste Strauß,
ging nie aus der Gesellschaft raus.
Die Musikanten waren lustige Leut,
sie bereiteten uns so manche Freud.
Die Paare in der schönen Tracht,
sie an zu schauen war eine Pracht.
Gab es auch oft trübe Stunden,
haben wir doch Trost gefunden.
In der Kirche im Gotteshaus,
läuteten die Glocken jahrein, jahraus.
Heute ist es stille dort,
die Menschen gingen, zurück blieb ein einsamer Ort.
In der Fremde suchte man sein Glück,
nach Jahren zog's mich in die Heimat zurück.
Alles sieht so anders aus,
verlassen scheint nun jedes Haus.
Die Straßen sind öd und leer,
es gibt auch keine Kirchweih mehr.
Der Blick irrt umher und ist verschwommen,
dass schönste hat man uns genommen:
"Die Heimat". Ob man sie wieder findet in der Ferne?
Zurück denkt man oft und gerne.
Was bleibt ist die Erinnerung,
für mich, bleibt sie ewig jung.

von Gerlinde Kaske (geb. Müller)

Erstellt: 03.12.2013

Die Waldkapelle


Die Frau Geheimrätin wünscht Ihren Sommerurlaub in der Höhe des Schwarzwaldes zu verbringen.
Da sie weiss, dass der Andrang immer sehr groß ist, reist Frau Geheimrätin schon einige Wochen
vor der Saison hin, um sich ein Zimmer nach Ihrem Geschmack auszusuchen. Durch den Dorfschulzen
geleitet, findet sie ein passendes Zimmer, mietet es für ihren Aufenthalt, und fährt zurück.
Zu Hause angekommen, fällt ihr ein, dass sie vergessen hat zu fragen, ob auch ein WC vorhanden
ist, damit meint sie natürlich ein Wasserklosett. Sie schreibt an den Dorfschulzen und bittet
um Antwort. Der Dorfschulze zerbricht sich den Kopf, was wohl ein WC sei. Er befragt den Pfarrer
und dieser sagt ihm, damit wäre wohl eine Waldkapelle gemeint.

Darauf schrieb der Dorfschulze sogleich der Frau Geheimrätin:

Sehr geehrte Frau Geheimrätin,
WC ist vorhanden, liegt eine Viertelstunde vom Dorf entfernt, inmitten eines prächtigen Tannenwaldes,
schon wegen seiner gesunden Lage sehr zu empfehlen. WC ist geöffnet mittwochs und samstags. Es empfiehlt
sich eine halbe Stunde vor Beginn da zu sein, da der Andrang sehr gross ist. Doch können sie beruhigt
sein, es sind circa 50 Sitzplätze vorhenden. Bei schönem Wetter empfiehlt sich der Besuch besonderst,
da die Vorstellung im Freien stattfindet, und die Sache dann mit Musik und Orgelbegleitung vorsichgeht.
Wir werden uns erlauben, ihnen gnädige Frau, den besten Platz zu reservieren, inmitten duftender Pflanzen.
Die Akustik ist hervorragend und schon von vielen bewundert worden. Selbst der zarteste Ton ist in allen
Ecken zu hören, und verbreitet ein tausend- faches Echo. Ein Gefühl der Andacht überkommt einen, dass man
in Demut die Knie beugt. Wir werden für Besucher, denen der Weg zu lang ist, einen Omnibusverkehr einrichten.

Ergebenst, ihr Herr Schulze.

Erzählt von Josef Bürger, aufgeschrieben von Monika Follmer (geb. Stubert)

Erstellt: 03.12.2013

Goldene Hände


Nein, sie war nicht schwer zu finden, wenn wir sie auch nicht gleich, dort trafen wo wir sie vermuteten, nämlich in dem grossen, neuen Stallcomplex unmittelbar neben dem Grabatzer Bahnhof. Wie sollten wir auch eine Frau, deren Name im ganzen Land bekannt ist, gerade in ihrer Heimatgemeinde nicht finden? "Die Weissmüller- Kati?" sagte der Schofför des Staatsgutes, "die finden Sie drüben im Dorf bei den alten Ställen". Und dann standen wir ihr gegenüber. Eine Frau schlicht und einfach in Wort und Gebärde, die goldene Hände und einen unbändig grossen Arbeitswillen hat. Sechs Jahre, überreich an Erfolg, sechs Jahre praktischer Darbietung moderner, hochproduktiver Milchwirtschaft, in denen sie den Landesrekord inne hatte, liegen hinter ihr. Sie haben ihr den Arbeitsorden eingebracht. Und wenn sie in diesem Jahr auch überflügelt wurde, geschlagen gibt sie sich nicht. Dazu ist sie viel zu jung, viel zu energisch und unternehmungslustig. Sie erzählt, wie es damals am Anfang war, wie sie gearbeitet hat und fügt hinzu: Jetzt ist die Csirke halt alt geworden, und die Mitrana auch. Da gibt's eben keine 41 Liter mehr pro Tag. Wissen Sie, seit der schwierigen Zwilligsgeburt vor mehr als zwei Jahren bleibt sie nicht mehr trächtig und gibt dennoch immer noch 8 - 10 Liter täglich. Das will was heissen. Tja, jetzt wird aber wohl bald Abschied genommen! Es wird ihr leid tun, diese Tiere zu verlassen, aber dann muss sie doch gleich wieder Pläne machen."Jetzt wird ja auch mein Bestand wieder aufgefrischt"... sagte sie. "wissen Sie, der Naibu, Csrikes letzter Sohn, ist jetzt schon ein prächtiger Stier, ein 'As' unserer Zucht, und wenn ich erst ein paar von dieser Zucht unter meiner Pflege habe - nun, ich will nicht mehr die Weissmüller sein, wenn ich mit den Csrikes-Enkelinen nicht neue Rekorde aufstelle..." Dann wechselt sie plötzlich das Thema, spricht über die Schwarzmeerküste, wo sie drei Urlaubwochen verbracht hat, über Bukarest, vom grossen Saal im Palais der Republik, von den vielen Neubauten, von dem vielen, vielen Neuen, was sie gesehen, erlebt, erfahren hatte. Sie war im Juni in unserer Hauptstadt gewesen, als Delegierte bei der Landeskoferenz der Frauen, hat erzählt, wie sie arbeitet, das sie solch hohe Milchleistungen erzielt, von Fütterung und Tierpflege. Und sie hat sich, wie alle Frauen, vorgenommen, in der Arbeitsleistung nicht nachzulassen!

von Franz Engelmann, erschienen im ALMANACH "Neuer Weg 1963", S. 150f

Erstellt: 03.12.2013

De Potjatrinker


Dem Vettr Sepp sei Geizichkeit hat jedr im Dorf gekennt. Wann jemand net hat zahle wolle, no han die Leit gsaat: "Der is schun bal so wie de Vettr Sepp!" Wann de Vettr Sepp uf dr Gass gan is, hatr sei Nas bal bis uf die Erd hänge gloss, um zu schaue, obr net e Finf-Bani-Stick finne kennt. Am Liebschte hatr sich dort ufghall, wu viel Leit sich ansammlt han, weil dort die greschti Meglichkeit war, dass vielleicht jemand a Geldstickl vrliert. Un so e Platz war natierlich ´s Wertshaus. Dort war'm Vettr Sepp sein "Teren". Net nor wegr ´m Geldfinne. Nenee! Hie un do is's a passiert, dass ne jemand uf e Glas Wein odr Bier ingelad hat. Na, un dass Geizhäls grossi Potjatrinker sin, is jo allbekannt.

An em scheene Owet, wie so e luschtichi Gsellschaft beinannr war, han se bschloss, dem Vettr Sepp a Straich zu spiele. De Hansjergl hat dorch e 3-Lei-Stick e Loch gebohrt un mit em gsunde Nagl uf de Fußbodm angenaglt. Dann hat sich jedr uf sei Platz gsitzt, e unschuldichs Gsicht gmacht un uf de Vettr Sepp gewart. Net lang hats gedauert un er is aach tatsächlich kumm. Mitm erschte Blick hatrs ganzi Wertshaus iwrschaut un schun gsiehn, wer heit die Spendierhose anhat un mitm zweite a gleich des glanzichi Geldstick so mottrseelichalleen uf dem sauwre Fußbodm entdeckt. Mitme echte Husareschritt war'r aa Ort un Stell un hat mitm Fuß drufgetappt. So hatr de richziche Moment abwarte wille, dassr de "Finderlohn" in sei Janglsack verschwinne losse kann. Lang hatr misse warte un ruhig stehn - dann hats geklappt! Flink wie e Erdhas hatr sich gebickt un schun die Fingre am Geldstick ghat. Awer, was is des? Wier a gezoo und gstuppt hat, des 3-Lei-Stick hat sich net vum Platz griehrt.

E gudi halb Stund hat dr Vettr Sepp do mitte im Wertshaus gstan un wie a Haftlmacher ufgepasst, dassr trede, stuppe, schiewe un ziehe hat kenne; awer des vrdammti Geldstickl war wie angenaglt. Dr Vettr Sepp hat sich die allergreschti Mih gin, awer nix is gan. Die hämische Zuschauer sin schun bal vrpatscht , weil ses Lache nimmi halle han kenne. Uf eemol steht dr Hansjergl in alle Ruh uf, holt e Zang, zieht de Nagl raus, hebt des Geldstick uf, schiebtsm Vettr Sepp in de Sack un saat: "So! Des Geld hat'r eich ehrlich vrdient, weil dr eich so abgarweit hat. Un jetz spendier ich eich e Viertl".

...vrzählt vum Riess Phedr

Erstellt: 03.12.2013

Gruß an den Frühling


Der Nebel steigt, der Tag erwacht,
verschwunden sind die Schatten der Nacht.
Ein Vogel zwitschert schon im Baum,
ich erwach aus meinem Traum.

Durch das Grau des Morgens, blitzt die Sonne,
Frühlingsblumen erblühen, welche Wonne.
Schneeglöckchen, die ersten Frühlingsboten,
das Kätzchen, in der Sonne, putzt seine Pfoten.

Die Krokusse bunt gemixt im Garten,
Frühling komm, lass nicht auf dich warten.
Mach, dass die Natur erwacht,
mit all ihrer Schönheit, mit all ihrer Pracht.

Frühling zieh durch unser Land,
lass hinter dir, ein buntes Band.
Ein zartes Grün sich auf die Wiese legt,
der Schnee ist längst schon weggefegt.

Durch Wald und Flur zieht die Frühlingsluft,
die Blumen verbreiten ihren Duft.
Das Blau, des Himmels, erscheint uns heller,
auch die Tage werden immer länger.

Mensch und Tier atmet hörbar auf,
vorbei ist die Kälte, vorbei das Grau.
Der Tag beginnt mit frohem Mut,
die Gartenarbeit, tut sehr gut.

Erfreut hört man ein Singen,
überall ein fröhlich Klingen.
Jahr für Jahr die Natur das schafft,
auch der Mensch ist erfüllt mit neuer Kraft.

von Gerlinde Kaske (geb. Müller)
Bild: Gruß an den Frühling von Gerlinde Kaske

Erstellt: 01.04.2014

Fratschlersproch


Die Bäsl Liss is fratschle gfahr
mit allerhand uf Temeschwar.
Die Gschäfte gehn aach ziemlich gut,
nar mit der Sproch "s noch happre tut.
Was sein "Tomaten", "Gurken", was "Ardee"?
Der Bäsl Liss tut de Kopp schun weh.
Doch, wie de Schwob is kuraschiert,
hat sie sich doch gut "deskurkiert".
Nar - kummt jetz wiedrum so a "Frau"
un will: "Ja, Eierfrüchte, blau..."
Sagt noh, wie daß die Dinger sein.
Die Bäsl Liss find lang net "nein.
Uf ohmol awer ruft se: "He!
Die nennt mer schwowisch "Winete"!"

von Michael Müller (De Christl Michl)

Erstellt: 13.04.2014

Mei Darf


Wann ich so durch mei Darf spazier
un schau, wie"s scheen do liegt, Leit
dann denk ich ohni, daß ich will
zruck an mei Kinerzeit.

Ich sig des klooni Haisl noch,
des war gedeckt mit Stroh.
Jetz steht a großes Haus am Platz,
als wärs schun ewich do.

Un vieles hat sich gänert noch;
des is de Laaf der Zeit.
Nar staune kann mer, wunre sich,
doch sehn"s net alli Leit.

Wu mir als Kiner gspielt ham noch,
ja, Rauwer un Schandar,
a ganz neies Darf dart steht.
Is des net wunerbar?

Die Strosse ware holprich gwes,
Heint sein se alli g"richt.
Vor jedem Haus jetz Blume stehn
Drin brennt elektrisch Licht.

Ich wollt, ich kennt noch vieli Jahr
durchs Darf spaziere gehn,
an jeder Hand a Enkelkind,
wie wär des wunerscheen!

Un wann ich nimmi gehe kann,
un aach mol sterwe tu,
begrabt mich in meim Heimatort,
nar dart fin ich mei Ruh.

von Michael Müller (De Christl Michl)

Erstellt: 13.04.2014

Die Nochberschaft


Ja, Grawatz is so glicklich glee,
Doch will ich"s net verschreije,
Wer alli Nochberschdärfer gseh,
Der kann des aa bezeije.

Weil Hatzfeld wie e Stadt schun war,
Fabrike un Paläschte,
Wer dart mol iwwers Asfal" gfahr,
Der waas es noch am beschte.

Noo Lenauheim ziegt mer so vor,
Do gibts aa nix zum streide,
Schun weil der Lenau dart gebor,
Drum war es zu beneide.

Bogarisch hat in frih"rer Zeit,
Des därf mer nie vergesse,
Studierte un berihmti Leit,
Uff die mer stolz sein messe.

In Lowrin war der greeschte Mark,
un Gmies es allermehrschti.
Politisch war"s besonderscht stark,
Bei Wahle immer"s erschti.

Dann Gottlob därf mer in der Tat,
Zu loowe nie versoome,
E Darf so sauwer un des hat
Net nar denn scheeni Noome.

Vun Kumlusch kummt em in der Sinn,
So waas mer"s noch zumindescht,
E Kloschter un e Herzogin,
Drei Kerche gibt"s schunscht ninderscht.

Bleibt Oschtre des war net so groß
Wie Kumlusch mit dem Kloschter,
Doch dart war immer etwas los,
Weil dart war immer Oschter.

Mer denkt an alles net nar drum
Um Grawatz hochzuheewe.
Mit solchi Nochbre umundum,
Do wars so scheen zu leewe.

von Nikolaus Zwergal

Erstellt: 13.04.2014

Jetz, wann der Akazi blieht


So viel giebt"s, des mer nie vergesst,
Ich nenn nar oons dervon,
Denn tät mer"s jo, ich moon mer messt
vun Holz sein oder Stoon.

Wann etwas so gequentes g"schieht,
do iwerlaaft"s doch ohm,
Wie jetzt, wann der Akazi blieht,
Do denkt mer an derhoom.

Wie dart in der Akaziblieh
Hat alles g"summt-gebrummt,
Ich moon jo, des vergesst mer nie,
weil des em immer kumt.

Un was far Honich die getraa!
So guter find mer koom!
erinnert mich un denk drum aa
So oft noch an derhom.

Und wann so in die Owedsluft
Der ganzi G"ruch sich g"senkt,
Des war doch so e scheener Duft,
Der ewich em gedenkt.

Un blieht jetz aa mol hie un do
Uns e Akaziboom,
Do is mer immer widr froh,
Un fiehlt sich wie derhoom.

von Nikolaus Zwergal

Erstellt: 13.04.2014

Das Grabatzer Lied - Grawatzer Madle


Ich kenn a Darf des is mir lieb un wert
so wie ka zwates uf der weiti Erd,
liegt in der Heide stolz im Sunneschein,
viel tausend Blume lade dich hin ein.
Dart wu die Sterne flistre in der Nacht,
Frohsinn die Mensche aus die Aue lacht,
die scheenste Maadle sein vun weit un brat,
ja des is Grawatz, Grawatz im Banat.

Grawatzer Madle un Grawatzer Wein,
Grawatzer Lieder un viel Sunneschein
werre dir helfe immer froh zu sein,
Grawatzer Madle lade dich gern ein.

Bischt in der Fremd mol traurig un verlaad,
loß alles lie un kumm ins Banat,
kumm doch uf Grawatz nar far karzi Zeit,
weil so a Wiedersehn bringt immer Freid.
Un alli Schätze uf der weiti Welt,
alles Karfunkel, Gschmiesl, Gold un Geld
ersetze niemols all die Lieb un Luscht
un net die Sehnsucht in der warmi Bruscht.

Grawatzer Madle und Grawatzer Wein,
Grawatzer Lieder un viel Sunneschein
werre dir helfe immer froh zu sein,
Grawatzer Madle lade dich gern ein.

Text: Jakob Dietrich, Vertonung: Matthias Tillschneider

Erstellt: 14.04.2014

Hoom uf Grawatz (1946)


Weil ich dart uf die Welt kumm bin,
hab ich dich gern wie a Schatz,
drum ziegts mich immer wieder hin
zu dir mei vielgeliebtes Grawatz.

Wie war des scheen an der Kerwei,
wann froh"s Lissi mit"m Matz,
rund um d"r Maieboom im Rei",
ham vorgetanzt ganz stolz in Grawatz.

Wie hab ich mich doch immer gfreit
als Krupatz schun, als klooner Fratz,
iwer dein großi Heiterkeit,
du immer frohsinnvolles Grawatz.

Was hab ich dart net alles geß,
ka Lemon un ka Kaffeesatz,
ka Spachtelkratzer ware gwes
in unsrem immersatte Grawatz.

Jetz wu die Schwalme sidwärts flie"e
macht sich im Herz die Sehnsucht Platz,
do sig ich wie die Wolke zie"e
halt alli geger hoom uf Grawatz.

Un vieli wunerbari Lieder,
wu uf"m Dach so pfeift der Spatz,
die saan halt hoom mecht ich jetzt wieder,
hoom, hoom halt uf mein altes Grawatz.

Drum sellt ich jetz, noch soviel Jahre,
do uf der Welt finne ka Platz,
noh pack ich zamm mich un wer fahre
halt wieder hoom uf"s liewi Grawatz.

Un selt ich des ach nimmer kenne,
un is die Zukunft all zu schwarz,
noh wer ich a net driwer flenne,
Adee dann du mein gutes Grawatz.

Doch wann ich noh mol sterwe tu,
noh harcht noch uf mein letschter Satz:
"So nagelt nar mein Trugl zu
un schickt se hoom uf Grawatz."

Jakob Dietrich 1946 - © HOG-Grabatz

Erstellt: 14.04.2014

Kindheit im Banat


Was ham mir frieher als so erlebt,
do drunne im Banat?
So manches Ding als Kind gedreht,
un des noch net mol stad.

Mit der Pollerpeitsch, m" Ulacker
un mit"m Schluttesack drum rum,
so sein mer oft als klooni Racker,
vun der Hutwad hinne kumm.

Dreckig und verstabt des Gwand
de Hals, uns Knack net minder,
Die Schuh voll Dreck un aach voll Sand,
gar wie beim letschte Sinder.

Awer glicklich war mer, un gar gsund,
oft bloßfießich im Dreck.
Wie oft denk ich an sel scheeni Stund",
doch leider sein se weg.

Sie kumme nimmi, niemols mehr,
nar troome kenn mr noch,
un fallt"s uns heint aach noch so schwer,
scheen, ja scheen ware se doch.

Die Kindheit, die is leider weg,
un aach der vieli Stab.
Geblieb is noch mei Mottesproch,
un die hol ich mit ins Grab.

von Alfred Ivanov (im Grawatzer Dialekt)

Erstellt: 17.06.2014

Mein Banat


Wie ein Weizenmeer, so golden hell im Winde
Wiegst Du dich der Sonne stolz empor,
Wie die Mutterbrust ernährt ihr Kinde,
So ernährtest Du uns oft in tiefster Not.

Du bist das Land, das niemals wir vergessen,
Weil Du uns Heimat warst ein Leben lang.
Unsere Liebe hast Du stets besessen,
Für zweihundert Jahre Glück schulden wir Dank.

Oh mein Banat, Du Schoße meines Lebens
Wir stehen hinter Dir, geschlossen, eine Wand.
Ist unsere Liebe zu dir heute auch vergebens,
Eine andere Heimat haben wir nie gekannt.

Ganz tief in Dir bewahrst Du unsere Ahnen,
Sie warten sehnsuchtsvoll auf unsere Wiederkehr.
Doch leider lenkte das Schicksal unsere Bahnen;
Ein Wiedersehen, das gibt es niemals mehr.

Du bist das Land, das niemals wir vergessen,
Weil Du uns Heimat warst ein Leben lang.
Unsere ewige Treue hast Du nicht besessen,
Verstummt ist deiner Kirchen Glockenklang.

von Alfred Ivanov

Erstellt: 17.06.2014
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