Als der Landstrich zwischen der Marosch im Norden, der Donau im Süden, der Theiß im Westen und den Karpaten im Osten im Jahr 1716 an die österreichische Krone fiel, erhielt er erstmalig den Namen "Temesvarer Banat".
Prinz Eugen von Savoyen, einer der genialsten Feldherren der Weltgeschichte, zwang die Türken am 12. Oktober 1716 in den Mauern der Festung Temeswar zur Kapitulation. Das Banat, ein Gebiet von der geografischen Größe Belgiens, das nach 154-jähriger Türkenherrschaft völlig versumpft, entvölkert und kulturell verwaist war, wurde zu einem der größten Kolonisationsgebiete des 18. Jahrhunderts. Als Abwehr gegen die Türken und in einem wirtschaftlich weitsichtigen Rahmen wurde nach dem Frieden von Passarowitz im Jahre 1718 mit der Besiedlung dieses z.T. öden Landstrichs begonnen.
Die erste Besiedlungswelle erfolgte unter Kaiser Karl VI. zwischen den Jahren 1722-1726 und besiedelte vor allem die Grenzorte Werschetz, Weißkirchen, Groß-Betschkerek, Ulmbach, Mehadia aber auch Temeswar, Lugosch u.v.w. All diese Orte trugen anfangs einen eher handwerklich-bürgerlichen als bäuerlichen Charakter. Es wurde entworfen, erbaut, entwässert und gepflügt, und im Laufe der Zeit mutierte das ehemalige Sumpfland zu einem sonnig-blühenden Flecken Erde.
Der erste Banater Gouverneur, Graf Claudius Florimund Mercy, verwirklichte plangetreu die visionären und kühnen Vorstellungen Prinz Eugens von Savoyen, die dieser bereits im Feldlager vor der Eroberung des Banats entwarf. Die Aufbauarbeiten der ersten Kolonisten gerieten jedoch im Jahre 1738 ins Stocken, als die Türken wieder von Orschowa her ins Banat einfielen und die östlichen Banater Siedlungen völlig verwüsteten. Viele der Siedler konnten sich in letzter Minute in die Festung Temeswar retten. Wer jedoch den Türken in die Hände fiel, wurde entweder lebenslänglich versklavt oder getötet.
Die anfänglich vielversprechende Nachbarschaft der deutschen Siedler mit den einheimischen Rumänen, Bulgaren und Serben erwies sich während dieses Türkeneinfalls als sehr unzuverlässig. Gleichzeitig trieben die Pest und das gefürchtete Sumpffieber im damaligen Banat ihr Unwesen. Viele Siedler erlagen diesen Seuchen oder zogen zurück in ihre Herkunftsländer. Nachdem im Jahre 1745 die Militärgrenze reorganisiert wurde und dadurch im Banat Frieden einzog, entschloss sich Wien zu einer zweiten Besiedlungswelle. Unter Kaiserin Maria Theresia kamen zwischen 1763 und 1770 ungefähr 14.000 Kolonisten, meist deutscher Herkunft, ins Banat. Mehrheitlich aus der Saar-, Mosel- und Rheingegend, aus Lothringen, aus dem hessischen, aus dem fränkischen und bayrischen Raum. Natürlich kamen einige Menschen aus Baden oder dem Schwarzwald, die Mehrheit jedoch bildeten die Schwaben nicht.
Die bis heute gültige Bezeichnung "Donauschwaben" ist demnach ungenau und unangebracht. Während des zweiten Schwabenzuges wurde vor allem die Banater Heide besiedelt, unter anderem auch Grabatz. Während man bei den ersten beiden Schwabenzügen besonders großen Wert auf deutsche Siedler katholischen Glaubens legte, durften sich während der dritten und letzten großen Ansiedlung unter dem toleranteren Kaiser Josef II. auch Menschen evangelischen Glaubens im Banat, z.B. in Liebling, niederlassen. Das Land erblühte im Anfang des 19. Jahrhunderts zur Kornkammer des Kaiserreichs. Außer den Rückschlägen durch Seuchen (z.B. Cholera in den Jahren 1832 und 1836) oder wetterbedingten Naturkatastrophen konnte das Banater Siedlungswerk eine stetige Aufwärtsentwicklung verzeichnen.
Die Wirren der ungarischen Unabhängigkeitsbemühungen und selbst die Monate der Revolution unter Lajos Kossuth störten die Banater Bauern wenig. Nachdem der ungarische Aufstand im August 1849 in der Nähe von Arad im Banat blutig zu Ende ging und Kossuth das Weite gesucht hatte, erwachte auch in den wohlhabenderen Banatern der Wunsch nach einer gewissen Unabhängigkeit. Unter dem unmittelbaren Schutz des Kaisers, jedoch unter dem Oberhaupt eines deutschen Grafen, strebte man eine autonome Grafschaft ähnlich der serbischen Wojwodschaft an. Eine Petition unter der Leitung des Bogaroscher Pfarrers Josef Nowak wurde dem Kaiser in Wien vorgelegt, bewertet und anschließend abgewiesen. Auf diese herbe Enttäuschung hin folgte eine noch deutlich drastischere im Jahre 1867, als im Zuge des österreichisch - ungarischen Ausgleichs, das Banat Ungarn zugesprochen wurde.
Systematisch verlor das Banater Deutschtum auf kulturellem Gebiet an Boden. In den Schulen, Zeitungen, Theater oder öffentlichen Einrichtungen wurde die ungarische Sprache Pflicht. Einige wenige Deutsche ließen Ende des 19. Jahrhunderts ihren Namen magyarisieren und verleugneten ihre Herkunft, um bessere Zukunftschancen zu haben. Diese aggressiven Bestrebungen Ungarns, das Deutschtum zu brechen, führten im gesamten Donauschwäbischen Raum zu einem neu erwachenden Identitätsbewusstsein, und durch die Gründung unzähliger deutschen Vereine und Parteien wirkte man diesem Bestreben massiv entgegen. Ludwig Kremling war der erste Obmann der ungarländischen Volkspartei, Reinhold Heegn einer seiner aktivsten nationalen Mitstreiter. Der Banater Heimatautor Adam Müller-Guttenbrunn setzte sich genauso ununterbrochen für das Deutschbewusstsein ein wie in späteren Jahren Prof. Dr. Jakob Bleyer, ungarischer Nationalitätenminister, Dr. Stefan Kraft, Präsident des deutschen Genossenschaftswesens, oder der Lovriner Dr. Kaspar Muth, Senator in Bukarest.
Das Banat erlebte Ende des 19. und Anfang des 20. Jahrhunderts eine wirtschaftliche Blütezeit, die durch Einbruch des ersten Weltkrieges mächtig erschüttert wurde. Unzählige Ehemänner und Söhne mussten an die Kriegsfront, viele kehrten nicht wieder zurück. Nach Kriegsende wurde das Banat in drei Teile geteilt. Rumänien erhielt 18715, Jugoslawien 9307 und Ungarn den Rest von 501 Quadratkilometer. Die neue Grenze führte mitten durch das schwäbische Siedlungsgebiet und teilte Familien für mehre Jahre.
Dieser Not wurde am klarsten in einer Stellungnahme anlässlich der Ratifizierung des Trianoner Vertrages im Bukarester Parlament durch Dr. Kaspar Muth Ausdruck gegeben: "Ich muß im Namen des Banater schwäbischen Volkes gegen die willkürliche Teilung des Banats und gegen die Art, wie über das Schicksal des Banats entschieden wurde, vor der ganzen Welt feierlichst Protest erheben. Das Banat bildet eine geschlossene wirtschaftliche und geographische Einheit. Sein Wegnetz, sein Eisenbahnnetz, sein Flußsystem sind einheitlich... Die Stadt Temeswar, welche seit vielen Jahrhunderten das historische, wirtschaftliche und kulturelle Zentrum des Banats war, wird durch die Teilung des Banats von einem großen Teil ihres natürlichen Hinterlandes abgeschnitten, und dieses Hinterland wieder verliert sein natürliches Wirtschafts- und Kulturzentrum... Das schwäbische Volk wird durch die Teilung des Banats widerrechtlich in drei Teile auseinandergerissen. Diese Entscheidung geschah und konnte nur geschehen mit Verletzung des Selbstbestimmungsrechtes der Banater Bevölkerung und ohne Inanspruchnahme einer Volksabstimmung. Gegen dieses Unrecht wird das schwäbische Volk stets ein lebender Protest sein."
Am 10. August 1920 wurde im Vertrag von Sevres die Teilung des Banats besiegelt. Nachdem sich das Banat in den nächsten zwei Jahrzehnten so langsam von den Wunden, die der erste Weltkrieg riss erholt hatte, traf es die Wucht des zweiten Weltkrieg noch bedeutend härter. Im jugoslawischen Teil des Banats verloren durch Mord und Hungertod etwa 80.000 schwäbische Menschen ihr Leben. Um die 20.000 blieben auf den Schlachtfeldern des zweiten Weltkrieges, und etwa 50.000 fanden Zuflucht in Österreich oder Deutschland. Im rumänischen Teil des Banats flohen im September 1944 etwa 15.000 Menschen vor der heranrollenden roten russischen Welle.
Mitte Januar 1945 wurden alle arbeitsfähigen Männer zwischen 17 und 45 Jahren und die Frauen zwischen 18 und 32 Jahren gefangen genommen und nach Russland zur Zwangsarbeit deportiert. Über 11.000 Menschen fanden während ihrer Deportation in Russland den Tod, das entspricht etwa 15% aller Verschleppten.
Im rumänischen Teil des Banats kannte die Willkür der neuen kommunistischen Machthaber jedoch keine Grenzen. Nach Enteignungen und Verfolgungen wurden im Juni 1951 unzählige Deutsche in die unwirtliche rumänische Baragansteppe deportiert. Auch von da kehrten nach mehreren Jahren viele nicht mehr lebend heim.
Dem katholischen Banater Klerus, allen voran Bischof Dr. Augustin Pacha, wurde in willkürlichen Prozessen, wegen Spionage und Hochverrats des Prozess gemacht. Der Bischof und viele Banater Priester wurden zu langjährigen Gefängnisstrafen verurteilt. Das Deutschtum, das über mehrere Jahrhunderte in Rumänien eine Vormachtstellung hatte, wurde nach verlorenem Krieg rechtlos.
Die Staatsgrenze zu Jugoslawien und Ungarn wurde dermaßen streng gesichert und bewacht, dass eine eventuelle Landesflucht nur unter Lebensgefahr stattfinden konnte. Die Zahl der erschossenen und erschlagenen Grenzopfer liegt nach wie vor im Dunkeln, dürfte jedoch in die Tausende gehen.
All dies und noch vieles mehr führte dazu, dass die Deutschen Rumänien verließen. Nach der letzten rumänischen Revolution im Dezember 1989 und mit dem Sturz des rumänischen Diktators Nicolaie Ceausescu setzte im Jahr 1990 die große Auswanderungswelle nach Deutschland ein und damit das Ende des Deutschtums im Banat.
Verfasst von Alfred Ivanov